****** Mit dem zuletzt erschienenen musikalischen Geschwisterpaar "Damnation" und "Deliverance" bewiesen die Schweden um Mastermind Mikael Akerfeldt einmal mehr ihren Facettenreichtum. Während "Deliverance" sich rau und schroff den Death Metal-Wurzeln der Band widmete, wirkte "Damnation" in seinem akkustik-progressive Gewand schon fast zerbrechlich. Mit "Ghost Reveries" versucht man sich in diesem Jahr an einer musikalischen Synthese. Immer noch von musikalischer Intensität, Virtuosität und Spielfreude getrieben, entfacht "Ghost Reveries" ein Seelenfeuer, welches mindestens so lange lodert und leuchtet, wie die Platte im CD-Spieler verweilen darf. Einem Album wie diesem aber in einer kurzen Kritik gerecht zu werden, ist so gut wie unmöglich, da das Album der Ausnahmemusiker Opeth viel zu vielschichtig, abgründig, verworren, komplex und einfach so unbeschreiblich ist, dass man dies nur schwerlich in ein paar Sätzen zusammen fassen könnte. Dennoch verlangt dieses Werk regelrecht danach thematisiert zu werden.<br><br>Der bekannte Einfluss und die Inspiration des 70ies-Psychodelic-Rock zeigt auch auf diesem Silberling der Schweden an vielen Stellen seine Wirkung. Lange Keyboardorgien, entfacht von dem neu hinzugekommenen Keyboarder Per Wiberg, treffen oft auf hymnische psychodelische und melancholische Klänge und auf eine atemberaubende Riff-Akrobatik. Doch Opeth wären nicht Opeth ohne Akerfeldts berühmten Grunzgesang, herausragende Death Metal Riffs und treibende Schlagzeugparts, die trotz vieler ruhiger Momente nicht zu kurz kommen. Cleane und gleichzeitig verschnörkelte Gesangslinien, wie man sie kaum im Metal-Bereich wiederfinden wird, treffen auf starke und brutale Growls, zarte Traumsgewebe wechseln sich mit harten, verschachtelten Riff-Attacken ab. Experimentell würde man dieses Werk vielleicht nennen, wären es nicht Opeth, die es schufen, und die seit ihren Anfängen Anfang der Neunziger scheinbar nichts anderes tun als zu experimentieren und sich (noch) weiter zu entwickeln. Unterscheiden tut sich "Ghost Reveries" von seinen Vorgängern durch eine noch organischere Härte, den Gesang, der immer öfter durch sanftere Varianten geziert wird, und die überragende Qualität des Song-Writings: "Ghost Of Perdition", "The Baying Of The Hounds", "Reverie/Harlequin Forest" und "The Grand Conjuration" zeigen einen beeindruckenden narrativen Fluss, der sich in grandios ausgetüftelten Arrangements betten darf. <br><br>Der Versuch die Spielarten des Progressive-Psychodelic Rock mit denen des Death Metal unter einen Hut zu bekommen, gelingt ohne Frage bravourös. Erschaffen wurde ein erstaunliches, überaus originelles, bezauberndes Klang- und Gesamtkunstwerk, das alle Eindringlichkeit und kompositorische Klasse der Vorgänger erneut in den Schatten stellen kann. Eines der besten Metal-Alben überhaupt. <br><br>Ein Meisterwerk. Last edited: 06.06.2008 01:56 |