***** Gutes, auch wenn etwas sperriges Album, veröffentlicht im Herbst 1986.<br><br>DURAN DURAN zogen sich nach der erfolgreichen und starken Bond-Single "A view to a kill" (1985) erstmals aus der Öffentlichkeit zurück - zuerst widmeten sich Simon LeBon, Nick Rhodes und Roger Taylor dem genialen Popart-Sideproject ARCADIA, es erschien das einzige, einzigartige Top-Album "So red the rose". <br>1984 bereits formierten John und Andy Taylor zusammen mit Robert Palmer und Tony Thompson das Projekt THE POWER STATION, diese Band konnte ebenfalls 1985 das selbstbetitelte Debüt lancieren, der Sound darauf war eine Mischng aus Hardrock und härterem Funk - man hört Andy Taylors Gitarrenspiel an, dass er sich da mehr ausleben konnte als zuletzt bei DURAN DURAN.<br><br>Danach gingen die 5 Bandmitgleider erstmals getrennte Wege; Hobbysegler Simon LeBon kam bei seinem Segelturn beinahe um's Leben, als das Schiff kenetrte und sich überschlug - LeBon und ein Teil der "Drum"-Mannschaft waren unter dem Schiff begraben und überlebten nur knapp...<br>Andy Taylor war inzwischen unzfrieden mit seiner Rolle in der Band, er hielt das Management für nicht fähig und seine Vorstellung von DURAN DURAN - mehr in Richtung Rock zu gehen - wurde vorallem von Nick Rhodes gebremst, so dass es schon bei den Studiosessions zu "Seven and the ragged tiger" (1983) immer wieder zu Diskussionen kam. Zudem verfielen John und Andy immer mehr dem Alkohol und Kokain, was für eine Band auch nicht gerade förderlich ist - deswegen stieg der damals ja erst 25 jährige Andy mitte 1986 aus. Er schrieb zwar noch an einigen Tracks aus "Notorious" mit (Demos mit Andy existieren) und spielte den einen oder anderen Gitarrenpart im Studio mitein (was genau ist heute nicht mehr rekonstruierbar), doch es reichte ihm, da die Band seine Passion für härtere Musik nicht teilen wollte - er stieg aus.<br>Auch Roger Taylor (Drums) verliess die Band (bereits ende 1985) - er hatte genug von dem Starrummel, der seine Gesundheit zu gefährden drohte! Nahe einem kompletten Burnout zog er die Notbremse; für viele Jahre (bis 2001) zog er sich komplett aus dem harten, gnadenlosen Show-Biz zurück.<br><br>So bleiben noch John Taylor (Bass), Nick Rhodes (Keys, Sythies) und Sänger Simon LeBon übrig! Während Andy mit der Band MISSING PERSONS zu jamen begann, schloss sich deren Gitarrist Warren Cuccurullo DURAN DURAN an; eine fruchtbare Zusammenarbeit für nahezu kommende 15 Jahre - Rogers Platz auf dem Drumhocker nahm Sessiondrummer Steve Ferrone ein.<br>Mit Nile Rodgers (selber einst Gitarrist bei CHIC - spielte auch einige Parts auf "Notorious" ein) hatten sie einen fähigen Produzenten am Start, der schon den Single-Remix von "The reflex", "Wild boys" und die Produktion von THE POWER STATION realisiert hatte.<br><br>Es entstanden einige sensationelle Songs - die wunderschöne Ballade "A matter of feeling" (einst ein Rocksong, auf den duetlich härteren Demos singt noch Andy), das wunderbare "Vertigo (do the demolition)", das als 4. Sngle zur Debatte stand, sowie die "Notorious" B-Seite "Winter marches on" - ein introvertiertes, sehr melancholisches Stück Musik, das minim an "Secret Oktober" erinnert - und "Proposition" sind absolut geniale Popsongs. <br>Auch "Hold me", "Skin trade" und der Welthit "Notorious" sind gelungene Songs. Ebenfalls Erwähnung sollte der Opener "American science" finden; auch dieser Song stand als 4. Single zur Debatte. Wie "Vertigo" wurde auch "American science" remixed - leider wurde die 4. Single nie realisiert. Die Remixes kann man auf der heute eher seltenen "Master Mixes" Do-EP von 1987 finden.<br><br>Der Sound auf "Notoriuos" unterscheidet sich extrem von dem des direkten Studiovorgängers "Seven and the ragged tiger"; Whitefunk wurde anstelle von Black-Pop immer wieder miteingebracht, viele Bläser. Doch auch DURAN DURAN-typische Songs wie "Vertigo" oder "A matter of feeling" kamen zum tragen.<br>Produziert ist die Scheibe gut, 1986 war dieser Klang modern - heute klingt es etwas steril.<br><br>Das Album warf 3 Singles ab; "Notorious", "Skin trade" und "Meet el Presidente" - die geplante 4. Single wurde nie realisiert.<br><br>Gutes Album, jedoch hinter dem Spitzenscheiben "Rio" und dem 1981er Debüt zurück. <br>Man hört dem Album die Schwierigkeiten und Zerrissenheit der Band an - es hat keinen roten Faden, keinen klaren Flow, Stile mixen sich - dennoch; das Songwriting ist weitgehendst stark! Last edited: 14.01.2010 16:34 |