***** Man muss sich das Album schon ein par mal anhören, um die Musik richtig beurteilen zu können! Macht man das, hört man die Klasse der Songs auch ganz klar hinaus. Vom Songwriting ist das Album sehr dicht und auch wunderbar und liebevoll arrangiert - man merkt den Songs an (bis auf minime Ausfälle), dass sie einen Reifeprozess mitgemacht haben - die 3 vereinten Taylors mit Le Bon & Rhodes haben ihre Sache super gemacht und es ist beschämend, dass die LP hier nicht mehr reissen und einen kommerziellen Erfolg einheimsen konnte.<br><br>Die Songs:<br>Die wunderschöne, traurige Single "What happens tomorrow" ist etwas vom besten, was Duran Duran je aufgenommen haben; textlich sowie musikalisch mitreissend, bezaubernd, hoffnungsvoll und dennoch tieftraurig..! Andy Taylors kleines Solo ist dermassen schön, ich könnte weinen - auch die Feinheiten im Arrangement.<br>"Taste the summer" fängt die monentane Stimmung sehr gut ein und macht Lust auf einen schönen, romantischen Sommer; live vorallem sehr stark, da Andy Taylor das Riff kräftig und zumindest rockig zockt - der Song gewinnt dadurch an Kraft... "Sunrise" ist ebenfalls klasse: der Song hat eine enorm dichte Atmosphäre, erinnert in gewissen Momenten an ganz alte Tage (Perkussion-Zwischenteile erinnern an "Girls on film" in der Night Version - hätte man ausbauen können). Dazu eine mitreissende, fesselnde Melodie - brillant!<br>Neben vorallem "What happens tomorrow" und "Taste the summer" müssen 2 weitere Song UNBEDINGT Erwähnung finden;<br>zum ersten sicher das geknickte, kaputte "Finest hour"! Eine eigenartige Atmosphäre schenkt diesem Song eine Tiefe, ein Gefühl des Versagens... Geht mir unter die Haut!<br>UND - und das ist sicher ein Albumhighlight - der Übercloser "Still breathing"! Das ist ein Weltklassesong, der Duran Durans Gespür für Atmosphäre einzigartig unter Beweis stellt; vertonte Melancholie, gehüllt in naiv-kaputter Hoffnungslosigkeit. Fesselnd, bedrohlich und dennoch so wunderschön, dass er Tränen in meine Augen zu treiben vermag... "Still breathing" ist ein krönender Hilfeschrei-Closer, der auf mich zumindest musikalisch so wirkt wie auf "Rio" "The chauffeur". <br>Auf "Red carpet massacre" werden Duran Duran (dann allerdings ohne Andy) einen ähnlich atemraubenden Closer vorweisen; "Last man standing"! Man ist nach solchen Tracks einfach nur einsam und weiss einen kurzen Moment nicht weiter, ist gefangen in dieser fiktiven Traum- und vorallem Gefühlswelt...<br>Ebenfalls Erwähnung sollten "Astronaut", "Nice" und "Point of no return" finden - gute Songs! <br><br>Eine klasse Platte, die den Test der Zeit positiv überstanden hat - viele Songs sind mit den Jahren gewachsen und haben an Intensität gewonnen. Das Album ist allgemein sehr sphärisch und wird von einer sehr schweren Atmosphäre umhüllt wie ein schützendes, jedoch dunkles Tuch. <br>Gute 5*! Auch anno 2009 noch, heute editiert. Heute sogar eher zu 5,5* tendierend. Last edited: 01.10.2009 19:14 |